Where is home wunderlander
Gedanken

Gedanken über Heimat – wo ist das?

Vor ein paar Wochen kam ich in Kontakt mit Emily, einer jungen Reise-Bloggerin von „Emilys Voyage“ aus dem Vereinigten Königreich. Sie bat mich um ein Statement zum Thema  „Home Away From Home“ und ich habe mich gerne dazu geäußert.  Das hat mich bewogen, ein wenig mehr über das Thema nachzudenken.


Wiki weiß:
He̱i̱·mat
Substantiv [die]
1. das Land oder die Gegend, wo man geboren und aufgewachsen ist oder wo man sich zu Hause fühlt, weil man schon lange dort wohnt.
„nach einer langen Zeit in der Fremde in die Heimat zurückkehren“
Die Frage nach der eigenen Heimat ist alt und hat tatsächlich viele Antworten. Seitdem die Welt kleiner, die Autos schnell und Flüge erschwinglich geworden sind, vermischen sich immer mehr Horizonte und Kulturen.  Möglichkeiten tun sich auf und liegen tatsächlich im greifbaren Bereich.


Kann Heimat also nur noch der Ort sein, an dem man aufgewachsen ist oder vielleicht doch mehrere? 

Doppelte Identitäten Was ist HEimat und Identität

Als gebürtige Deutsche, in Deutschland aufgewachsen und von deutschen Eltern und Großeltern aufgezogen, kenne ich kein anderes Zuhause als Deutschland. Doch Heimat? Etliche Nachfahren von Einwanderern stehen vor einem anderen Phänomen. Welche Identität und Heimatgefühl kann man haben, wenn man in zwei Welten aufwächst? Es ist unglaublich bereichernd und vielfältig.

Dennoch hat mir ein Freund mit vietnamesischen Eltern einmal gestanden, dass er sich nirgends richtig zuhause fühlt. Von den Deutschen als „Ausländer“ und von vietnamesischen Landesgenossen als „Deutscher“ behandelt, fühlte er sich gefangen zwischen diesen Welten. Es dauerte einige Jahre, bis er seine eigene Identität mit den für ihn besten Dingen aus beiden Welten gefunden hatte.

Seine Heimat hat er nach eigener Aussage nun in England gefunden.

Hat Heimat also auch etwas mit Kultur und innerer Einstellung zu tun?

Was ist Heimat beim Reisen?

Hat Heimat einen Geschmack?

Wenn ich den Weihnachtsgeruch von Zimt und Orange rieche, leben in mir Kindheitsbilder auf, die in einem wohligen Gefühl oder Heimweh münden. Das gleiche bei Soljanka, einer leckeren Suppe aus Rindfleisch, Wurst, Paprika und Gurke. Doch wenn ich tiefer in mich hineinhöre, steckt da mehr dahinter.

Es gibt eine Melancholie, die unmöglich nur Heimweh sein kann. Ist es vielleicht nur eine Sehnsucht nach vermeintlich vergangenen, besseren Zeiten?

Braucht es also nicht nur einen Ort, sondern vielmehr eine ins Gedächtnis eingebrannte Mischung aus Gerüchen, Geschmack und Geräuschen?

Zuhause, wo immer ich bin

In letzter Zeit stellte ich etwas über mich fest: wo auch immer ich gerade wohne oder mich temporär aufhalte, unabhängig von Land oder Ort: Ich fühle mich zuhause, wo ich meine Sachen hinlege und meinen Kopf auf ein Kissen betten kann.  Nie wird man von mir hören: „Gehen wir zurück zum Hotel“, aber „Gehen wir zurück nach Hause.“ oder „Ich habe es zuhause gelassen.“ (Ich neige dazu, Dinge in Zimmern und Koffern zu vergessen, also kommt das ziemlich oft vor.)

Also ist „zuhause“, wo kann ich meine Habseligkeiten niederlegen kann? 

 

Jemand nannte mich mal einen Zigeuner

Nochmal zurück zum Ort des Aufwachsens: wenn das die Heimat ist, hängt es dann an den Menschen oder am Ort? Wenn deine Eltern an einen anderen Ort umziehen, wird ihre neue Heimat damit auch automatisch zu deiner? Oder fühlst du dich eher in deiner alten Wohnumgebung zuhause? Fragen über Fragen…

Wenn ich von Reisen zurückkomme oder für einen Besuch in meiner Heimatstadt Berlin bin, fühle ich diesen bestimmten Vibe. Es fühlt sich an, als wäre ich jetzt wieder im Einklang mit mir selbst. Ich verstehe die Leute, die Haltung, die unausgesprochenen Regeln.

Bedeutet dies also, dass Heimat die Gesellschaft ist, in der man aufgewachsen ist? 

Zu Berlin kann ich sagen: Es kann sehr nervig sein, so habe ich es immer wieder aus guten Gründen verlassen. Diese Stadt macht mich nervös und erschöpft, aber sie hat auch viele Möglichkeiten und begeistert mich.

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Aber ist das nicht auch wie Zuhause und Familie? Man kann sie manchmal nicht ertragen, aber kommt doch immer wieder zurück?

Lokalpatriot – Wenn du es erst merkst, wenn du woanders bist

Als ich zum Studium in eine andere deutsche Stadt zog hatte ich einen peinlichen Moment in einem Nachtclub. Ein Lied von einer Band aus Berlin wurde gespielt, und obwohl ich weder den Song noch die Band besonders mochte, fühlte ich einen Patriotismus, den ich nie zuvor erlebt hatte. Ich sprang auf der Tanzfläche auf und ab wie ein Äffchen. Naja… zum Glück gibt es keine Fotos davon.

Wo ist jetzt meine Heimat?

Für mich weiß ich jetzt was Heimat“ ist: ein Ort, wo meine Grundwerte getroffen werden und ich meinen Kopf in ein, wie auch immer geartetes, Kissen betten kann.  Am Ende ist meine Heimat in mir. So ist sie immer bei mir und ich muss sie nicht vermissen.

Heimat ist kein Ort. Heimat ist ein Gefühl.

Was ist Heimat für dich?

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Ein Kommentar

  • Stefanie

    Heimat ist für einige ein sehr einfacher Begriff und für andere wie deinen Freund mit viamesischen Wurzeln kein Einfaches Gefühl. Mir selbst wurde erst bewusst wie sehr ich von der Heimat geprägt bin, als ich ausgewandert bin. Ein Stückchen Heimat hab ich immer in mir.

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