Venedig – Überlaufene Perle in Italien
Ich liebe Italien! Es hat viele, viele wunderbare Orte, aber Venedig ist einer der herausragendsten. Ich meine, die Stadt wurde mitten in Wasser erbaut! Wie cool ist das denn?!
Aber welche ist die beste Saison in Venedig? Kann man noch hinfahren? Kann man ein authentisches Erlebnis haben?
Ein besonderer Ort in Italien
Jetzt wirklich. Das italienische Essen und die Esskultur sind unschlagbar. Mit Liebe und tollen Zutaten ist es ein Feuerwerk für die Sinne ( Klischee, lass nach). Sogar die Pommes Frites bei Mc Donalds sind besser ( aus Not habe ich mir einmal im kleinen Örtchen Verona eine Portion gekauft…mit Rosmarin und Meersalz! Unfassbar lecker).
Venedig ist weltbekannt und der Besuch der Lagunenstadt steht auf dem Plan einer jeden Europäischen Reise. Zu recht, aber das tut ihm nicht wirklich gut. Aus aller Welt strömen Menschen in die klitzekleine Lagunenstadt und riesige Kreuzfahrtschiffe zwängen sich den Hauptkanal, Canale Grande, entlang.
Die meiste Zeit ist es überlaufen und teilweise völlig überteuert. 60.000 Einwohnern stehen monatliche Touristenmengen von 80.000 Menschen entgegen. Eine gute und authentische Mahlzeit zu bekommen ist in den Arealen der Hauptsehenswürdigkeiten fast unmöglich. Dennoch ist die Stadt eine Reise wert.
Venedig in der Hauptsaison
Im Sommer boomt der Tourismus in Venedig und Touristen strömen beide Seiten des Hauptkanals „Canal Grande“ entlang und man wird unweigerlich mitgeschoben…. und es gibt kein Entkommen. In den unzähligen Kanälen Venedigs spiegelt sich die Sonne, aber auch die Häuser.
Es gibt eine für uns ungewohnte Geräuschkulisse. So ganz ohne Autos kommt es einem als Stadtkind seltsam vor, nur Vögel, Kinderstimmen oder singende Menschen zu hören. Aber daran gewöhnt man sich zu schnell, so dass es einem beim Zurückkommen auf Festland oder den befahrenen Teil Venedigs fast in den Ohren schmerzt.
Venedig verändert sich
Einige bezeichnen Venedig inzwischen als „Museumsstadt“, die völlig auf die Bedürfnisse von Touristen ausgerichtet ist und keine echte, italienische Lebensart und Esskultur mehr hat. Für die Einwohner Venedigs wird die Verdrängung durch Touristen und Investoren immer ernster. Mieten sind kaum noch bezahlbar, viele weichen auf das Festland aus und Kinder bleiben bis teilweise Mitte 30 bei ihren Eltern wohnen.
Die Bevölkerungszahl sinkt stetig und junge Menschen wandern ab. Mahnende Stimmen sagen: Venedig stirbt! Um dagegen etwas zu tun und einheimische Unternehmen zu unterstützen, haben zwei ambitionierte junge Leute, Valeria and Sebastian, das Webangebot „Venezia Autentica“ gegründet.
Hier kann man authentische Erlebnisse, Ausflüge und Kurse buchen, in denen man noch das echte Venedig und seine Bewohner kennenlernen kann. Von geführten Ausflügen mit Einheimischen über Kochkurse in Mamas Küche bis hin zu eigenen Herstellung von Muranoglas gibt es ein vielfältiges Angebot.
Eine Reise durch Europa ist nicht komplett, ohne Italien gesehen und erlebt zu haben.
Tipp: wenn ihr Wert auf diesen berühmten Ausblick legt…
… nehmt am besten einen Weg durch die vielen Hintergassen und überquert den Canale Grande nur an einer Stelle über die Rialtobrücke. Auf dem Weg von und zur Brücke ist zu beiden Seiten meist alles mit Menschen verstopft.
Auf die richtige Reisezeit kommt es an
In den Sommermonaten Juli und August macht es keinen Spaß nach Venedig zu reisen. Wenn ihr hinwollt, fliegt am besten in den Herbst – und Frühlingsmonaten. Hier ist es leerer und die Flüge sind preiswert. Übernachten kann man sehr gut in Mestre, dem vorgelagerten Festlandort ( der auch zur Gemeinde Venedig gehört). Von hier kommt man gut mit Bus oder Bahn auf die Insel Venedig. Wie ihr zu billigen Flügen kommt, könnt ihr HIER lesen.
Es gibt viele wundervolle Ecken die man zur richtigen Tageszeit fast für sich hat. In den vielen kleinen verschlungenen Gassen kann noch echtes venezianisches Leben entdecken. So zum Beispiel der Korb, mit dem der Einkauf an Häusern in besonders engen Gassen nach oben und Müll nach unten transportiert wird. Oder die Metallschienen, in die an Hauseingängen Wasserbarrieren angebracht werden.
Letzteres ist nötig weil Venedig mehrfach im Jahr dem steigenden Wasserspiegel der Lagune ausgesetzt ist und überflutet wird. Dies wird noch begünstigt durch den nachgebenden Untergrund auf den die Stadt gebaut wurde. Das Wetter in Venedig ist durch die direkte Meerlage den Jahreszeiten ausgesetzt. Einzig die Lagune schützt vor hohen Wellen und Stürmen.
Hier gibt es mehr Infos zum Hochwasser: Venedig.com
Dinge, die du in Venedig nie tun solltest
Füttere niemals die Tauben auf dem Markusplatz oder sonstwo. Das ist zur Angewohnheit geworden. Die Hinterlassenschaften der Vögel haben allerdings zu solch hoher Schmutzbelastung geführt, dass die Stadt Venedig ein Verbot des Fütterns vehängt hat.
Wer dabei erwischt wird, muss 500 € Strafe zahlen. Seit Beginn der Maßnahme hat sich die Zahl der Tauben tatsächlich deutlich verringert.
Cannaregio – immer noch authentisch
Dieser nördlichste Teil Venedigs hat eine bewegte Geschichte. Hier sind besonders um die Mittagszeit kaum Menschen und wenn, dann sind es tendenziell Einheimische. Cannaregio gilt als der am dichtesten besiedelte Stadtteil in Venedig.
Nur wenige Häuser sind hier ein Zweitwohnsitz für Betuchte aus dem Ausland,wie sonst so häufig anzutreffen. Ein Muss hier: Auf ein kühles Bier mit den Füssen über der Kaimauer sitzen und sich von der Sonne bescheinen lassen ! Probiert es. Man fühlt sich wie in einer anderen Welt bevor man sich wieder ins Getümmel stürzt.
Wußtet ihr: Das Wort „Ghetto“ hat seinen Ursprung in der italienischen Sprache und geht direkt auf Venedig zurück!
Das Ghetto di Venezia liegt im Norden Venedigs. Das Wort Ghetto ist hier entstanden und ist vom italienischen Wort „Geto“ ( Gießerei“) abgeleitet. In diesem Viertel waren ursprünglich die Eisengießer Venedigs untergebracht, welches ein ungeliebter Beruf war. Es war schmutzig, gefährlich und laut.
Im Jahre 1516 wurde ein Dekret erlassen, das genau diesen ehemaligen Gießerei-Bereich zum einzigen Wohnbereich für die Juden Venedigs erklärte. Dieses Areal rund um den Campo di Ghetto wurde durch 3 Tore verschlossen: Das erste Ghetto der Welt! Allerdings besagen manche Dokumente, dass es trotzdem andere Wege gab, sich ins Ghetto hinein oder hinauszuschleichen.
Aufgrund von Platzmangel sind die Gebäude in diesem Teil der Stadt höher gebaut als in anderen Stadtteilen Venedigs. Das ist total auffällig, wie ich finde. Das macht es auch w ein wenig schattiger. Genau diese Tore wurden von Napoleon im 18 Jh. Eingerissen.
Tipp für einen Tagesausflug:
nehmt einmal die Fähre zu den Nachbarinseln, nicht nur Lido, aber auch. Die Fahrt kann mit einer normalen Tageskarte für den öffentlichen (Boot-) verkehr gemacht werden.
Beispielsweise als Ausklang eines langen Tages fährt man hier auf dem Rückweg von Lido im Sonnenuntergang durch die Lagune mit einem unvergleichlichen Blick auf Venedig. Die Fähre bringt einen auch gleich bis zur Bussstation, falls man seine Unterkunft nicht in Venedig hat.
Hier noch ein ehrlicher Artikel (englisch): https://exlaodicea.wordpress.com/2013/04/18/11-tips-for-visiting-venice/
Viel Spass bei eurem nächsten Trip!
Eure